Gemeinsam ambitionierte Ziele erreichen
Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek digitalisiert mit Open Source-Lösung Goobi
"Die positiven Erfahrungen, die viele Institutionen aus dem Bibliotheksumfeld in den vergangenen Jahren mit Goobi sammeln konnten, haben unser Interesse geweckt", erklärt Dr. Reinhard Laube, Leiter der Abteilung Handschriften und Alte Drucke an der GWLB.
Die Attraktivität eines Open Source-Projektes wie Goobi gehen nach Laubes Worten weit über die Aussicht auf Einsparungen bei den Lizenzgebühren hinaus. "Im Fall von Goobi existiert eine Community, die für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Digitalisierungsplattform und die Persistenz der angebotenen Formate steht – und zwar auf dem Stand der bibliotheksspezifischen Fachdiskussionen. Hinzu kommt ein hohes Maß an Investitionssicherheit, da Open Source-Produkte üblicherweise auch dann weiter genutzt werden können, wenn kommerzielle Software-Anbieter aufgrund technologischer Weiterentwicklung den kostenintensiven Umstieg auf neue Lizenzprodukte anbieten", argumentiert Laube.
Die Anfrage des Landes für das Portal "Kulturerbe Niedersachsen" (www.kulturerbe.niedersachsen.de/), ausgewählte Bestände zur Verfügung zu stellen, bot der GWLB die Gelegenheit, die Praxistauglichkeit von Goobi im Rahmen eines spezifischen Pilotprojektes auf den Prüfstand zu stellen.
Mut, Pionierarbeit zu leisten
Ziel war es - nach den Worten von Dr. Reinhard Laube - zu evaluieren, in wie weit Goobi-Verfahren und -Funktionalitäten auch hochspezielle Abläufe unterstützen. Bei einer positiven Bewertung sollte zudem ein Fundament an Strukturen und Know-how gelegt werden, das es ermöglicht, Goobi zukünftig als Digitalisierungswerkzeug innerhalb der GWLB einzusetzen.
Die konkrete Aufgabe bestand darin, ausgewählte Handschriften und Drucke der Königlichen Gartenbibliothek Hannover Herrenhausen zu digitalisieren. Das digitalisierte Gesamtvolumen der Bestände im System umfasst derzeit etwa 20.000 Images.
"Besondere Herausforderungen waren unter anderem die Erarbeitung eines Handschriftenregelsatzes, um besondere Anforderungen bei der Erschließung unikalen Materials zu berücksichtigen. Zudem galt es, Lösungen für die Verlinkung mit unserer bestehenden Handschriftendatenbank und den Umgang mit großformatigen Illustrationen zu entwickeln", erläutert Dr. Reinhard Laube.
Die Einhaltung zentraler bibliothekarischer Standards veranlasste die Projektverantwortlichten dazu, in vielerlei Hinsicht technologisches "Neuland" zu betreten. Die Suche nach einer Möglichkeit, im Zuge der Digitalisierung Normdaten einzubinden, gehört zu den zukünftigen Aufgaben.
Für die erfolgreiche und zeitgerechte Projektumsetzung erwies sich die Kooperation mit kommerziellen IT-Dienstleistern als sehr hilfreich. „Die Zusammenarbeit mit einem Dienstleister hat für uns vielfältige Vorteile. Dazu gehören ein nur geringer eigener Personaleinsatz beim Aufsetzen von Goobi, die Schulung der mit Goobi arbeitenden Bibliotheksmitarbeiter, die Einspielung neuer Versionen und besonders die individuelle Unterstützung im Rahmen sammlungsspezifischer Anforderungen“, erläutert Dr. Reinhard Laube.
Vertrauen in Kompetenz
Im Rahmen von Ausschreibungen wurden zwei Service-Anbieter verpflichtet. Der Scan-Dienstleister, MSV Systemhaus aus Peine, mit großer Erfahrung im Bibliotheksumfeld wurde mit der Digitalisierung betraut. Aufgrund konservatorischer Einschränkungen erfolgte ein Großteil dieser Aufgabe ‚Inhouse’. Der Scanner-Spezialist und Lösungsanbieter Zeutschel unterstützte das eigene, unter der Leitung der Diplombibliothekarin Elea Rüstig stehende Projektteam bei der Implementierung und Konfigurierung der Goobi-Plattform.
"Zeutschel ist im Digitalisierungsumfeld etabliert und aktives Mitglied der Goobi-Community. Das hat uns überzeugt", nennt Dr. Reinhard Laube zwei entscheidende Auswahlkriterien. Das differenzierte Goobi-Leistungsangebot, angefangen von Beratungs- und Installationsservices über die Entwicklung individueller Schnittstellenmodule bis hin zu Consulting- und Hosting-Services erfüllte – wie sich herausstellen sollte – alle notwendigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Projektabwicklung.
Von Experten lernen
Konkret waren die Goobi-Experten von Zeutschel bei der Anpassung der Produktionsoberflächen, der Einrichtung von Goobi Workflow-Templates, der Anbindung von Goobi an den GWLB-Katalog und der Einrichtung der Regelsätze und Kollektionen federführend beteiligt. Auch das Hosting der Anwendung auf Servern des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) wird von Zeutschel koordiniert.
Nach den Worten von Michael Lütgen, Verkaufsleiter Zeutschel Software-Lösungen, steht die Zusammenarbeit mit der GWLB exemplarisch für die win-win-Situation derartiger Kooperationen. "Einerseits konnte das GWBL-Projektteam von unseren umfangreichen Erfahrungen mit Goobi profitieren, im Gegenzug haben auch wir im Laufe des Projektes viele neue spezifische Erkenntnisse gewonnen, die in die Entwicklung neuer Goobi-Updates einfließen und so auch der Community zugute kommen", bestätigt Michael Lütgen.
Zukunftssicher auf festem Fundament
Parallel und pünktlich zum Start des Portals "Kulturerbe Niedersachsen" im April 2012 konnte nach knapp einjähriger Projektdauer das auf der Goobi-Implementierung basierende Digitalarchiv der GWLB "online" gehen.
"Wir verfügen jetzt über ein gleichermaßen stabiles wie flexibles ‚Fundament’ für die sukzessive Digitalisierung weiterer attraktiver Bibliotheksbestände", so Dr. Reinhard Laube. Mit der Digitalisierung von Teilen der Arbeitsbibliothek von Gottfried Wilhelm Leibniz befindet sich ein erstes Folgeprojekt bereits in der Produktionsphase. Darüber hinaus wird Goobi genutzt, um Zug um Zug zentrale Objekte im Regelbetrieb des Hauses zu digitalisieren und damit auch Wünsche der Nutzer rasch umzusetzen.
In den kommenden Jahren sollen die personellen Ressourcen der GWLB und die eigene Kompetenz rund um Goobi aufgestockt beziehungsweise kontinuierlich ausgebaut werden. Ziel ist es, von einem eher "passiven" zu einem "aktiven" Mitglied der stetig wachsenden Goobi-Community zu werden, das Projekterfahrungen und eigene Projektergebnisse in die Entwicklergemeinschaft einbringt.
Über die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek (GWLB)
Seitdem Herzog Johann Friedrich zu Braunschweig und Lüneburg im Jahr 1676 den Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz mit der Leitung der Bibliothek beauftragt hatte, wurden die Bestände im Sinne einer Universalbibliothek angelegt. Heute konzentrieren sich die Anschaffungen auf die Kernbereiche Geschichte, Philosophie, klassische Philologie, Theologie und Rechtswissenschaften. Als Archivbibliothek sammelt und bewahrt die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek alle in Niedersachsen erschienenen Druckerzeugnisse. Zudem pflegt die Bibliothek das gesamte landeskundliche Schrifttum in größtmöglicher Vollständigkeit. Die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek (GWLB) besitzt knapp 2 Mio. Medieneinheiten, in der Mehrzahl Bücher. Darunter befinden sich 375 Inkunabeln, also Bücher aus der Frühzeit des Buchdruckes, rund 12.500 Titel aus dem 16. Jahrhundert, 62.500 aus dem 17., 65.000 aus dem 18. und ca. 134.000 Titel aus dem 19. Jahrhundert. Hinzu kommen 4.373 Handschriften und verschiedene Sondersammlungen. Insgesamt werden mehr als 5.700 laufende Zeitschriften geführt.
http://www.gwlb.de
http://digitale-sammlungen.gwlb.de/goobit3
Über Zeutschel:
Die Zeutschel GmbH mit Sitz in Hirschau bei Tübingen ist führender Spezialanbieter im Bereich Kulturgutschutz und liefert seit über 50 Jahren Geräte, Lösungen und Systeme für das Dokumenten- und Archivmanagement. Mit seinen mehr als 60 Mitarbeitern entwickelt, produziert und vertreibt Zeutschel Scansysteme, Soft- und Hardwarelösungen wie Campus-Software, Lieferdienst-Software, Bildananalyse-Software, Capturing-Software sowie Mikrofilm-Systeme, Hybridsysteme und Lesegeräte. Die Lösungen und Systeme von Zeutschel werden von Bibliotheken, Archiven, Universitäten, Katasterämtern und Wirtschaftsunternehmen weltweit eingesetzt.
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